Über wahrscheinlich keine andere U-Verlagerung
im Bereich Porta wurden derart viele Spekulationen laut,
wie über die Anlage Silberfisch. Besonders die genaue
Lage der Anlage war bis in die 80er Lage nicht
feststellbar. Erst als einige abenteuerlustige
"Hobby-Archäologen" durch ungewollt entstandene Zugänge
das Stollensystem erforschten, wurde die genaue Lage der
Anlage festgestellt. Die Anlage befand sich auf der
südlichen Seite der Häverstädter Stollensohle in Höhe
des Dützener Stollens, der damals als Hauptzufahrt für
die Anlage gedient haben soll. |
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Ob dies tatsächlich der Fall war, ist bisher
unklar, da der Dützer Stollen zur Bauzeit wesentlich
kleiner war.Über den Zweck der Anlage wurde ebenfalls
viel spekuliert. Alten Berichten zufolge, soll über die
Nutzung der Anlage aber noch nicht entschieden worden
sein, andere Quellen sprechen von einer geplanten
Munitionsfabrik. Sicher ist nur, dass mit dem Bau der
Anlage gegen Ende Oktober 1944 begonnen wurde. Die
bergmännischen Arbeiten wurden der Gewerkschaft Grube
Porta zugeteilt. |
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Foto : Der Dützer Stollen. Diente
er als Hauptzufahrt zur Anlage
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A |
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Über Planungen hinsichtlich Technik ist über
die Anlage nichts weiter bekannt. Bemerkenswert ist wohl
nur der Zustand der Stollen. In einigen Bereichen der
Anlage wurden große Hallen mit etwa sechs Metern
Deckenhöhe und einer Länge von einhundert Metern
getrieben. An einer Stelle ist in einem Stollen eine
Betonwand errichtet worden, hinter der der Stollen zwei
Meter tief unter Wasser steht. Das Wasser läuft über
einen Ablauf in den trockenen Bereich und von dort nach
irgendwo hin ab. An anderen Stellen sind Gleise
vorhanden, die in riesigen Schuttbergen zu verschwinden
scheinen oder abrupt enden. An wieder anderen Stellen
wurden die Gleise anscheinend entfernt und nur die
Abdrücke sind zu sehen. |
A |
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Wozu diese seltsamen Bauten einst dienten ist
unklar. Man kann spekulieren dass die Anlage nicht
fertiggestellt wurde oder eventuell gerade umgebaut
wurde. |
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Foto : Querstrecke, die die
geplanten Hallen miteinander verbinden
sollte. | | |
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Über den Sinn der Schuttberge wurde ebenfalls
viel spekuliert. Anlagenteile könnten von den Deutschen
absichtlich versiegelt worden sein. Eventuell hatte die
Anlage aber auch einen Anschluss an ein Gleissystem für
den Transport verschiedener Güter. Wahrscheinlich wurde
der Stollen in mehreren Stufen vorgetrieben. Zeitzeugen
zufolge sollen sich jedenfalls zur damaligen Zeit
Soldaten innerhalb des Berges bewegt haben. Ein weiterer
Zeitzeuge wusste zu Berichten, dass in den Jahren 1944
und 1945 reger LKW-Verkehr am Mundloch des Dützer
Stollens herrschte. |
A |
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Definitiv sicher ist, dass von der
SS-Sonderbauinspektion die Weisung erging, die Anlage
mit der Bezeichnung Silberfisch zu errichten. Ebenso
wurde aus einem, 1946 verfassten, Berichtes eines am Bau
beteiligen Ingenieurs die Lage der Anlage
bestätigt. |
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Foto : Querstrecke, die die
geplanten Hallen miteinander verbinden
sollte. | | |
A |
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Die Stromversorgung erfolgte über den Dützer
Stollen. In der Umgebung des Mundloches befand sich eine
oberirdische Transformatorenstation, die gleichzeitig
als Schaltstation diente. Die Tatsache, dass sich die
Station oberirdisch befand und eine Trafo- und
Schaltstation zugleich darstellte, lässt den Schluss zu,
das es sich dabei nur um eine provisorische Versorgung
handelte, da die Abmessungen des Gebäudes keine
Möglichkeit zur Unterbringung eines Trafos ermöglichte,
mit dem grössere Lasten versorgt werden könnten.
Wahrscheinlich sollte die Stromversorgung zu einem
späteren Zeitpunkt ebenfalls einen unterirdischen Platz
finden, so wie es für alle U-Anlagen vorgesehen
war. |
A |
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Wie auch bei allen anderen Anlagen wurde der
Zugang nach Kriegsende versiegelt. In den 80ern dann
auch alle anderen ungewollten Zugänge die wahrscheinlich
bei der Sprengung entstanden. Seit den 80ern besteht
keine Möglichkeit des Zuganges zur Anlage mehr. Wer
dennoch ein Interesse daran hat, einen Überrest der
Anlage zu bestaunen, kann einen Spaziergang zur
ehemaligen Trafostation machen. Die Reste des Gebäudes
stehen heute noch. Sie befindet sich oberhalb von
"Pott´s Park" auf einem Platz unterhalb der alten
Bauschuttdeponie. |
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Foto : Die ehemalige Trafo- und
Schaltstation auf dem Dützer
Berg. | | |
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Abbildung : Die Skizze zeigt den
heutigen Zustand der
Anlage | | |
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Abbildung : Die Skizze zeigt den
geplanten Umfang der Anlage. Die hinteren Hallen wurden
nie
fertiggestellt. | | |
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